19. April 2024

Kinderstimmen gegen sexualisierte Gewalt

Was ist sexualisierte Gewalt

Sexualisierte Gewalt und sexualisierter Machtmissbrauch beschreiben Handlungen mit sexuellem Bezug ohne Einwilligung beziehungsweise Einwilligungsfähigkeit des Betroffenen. Sie sind insbesondere Delikten wie zum Beispiel sexuelle Nötigung, Vergewaltigung und sexueller Missbrauch von Kindern übergeordnet. Sexualisierte Gewalt wird dabei der physischen Gewalt (zum Beispiel Körperverletzung und Misshandlung von Schutzbefohlenen) und der psychischen Gewalt nebengeordnet.

Der Ausdruck „Gewalt“ trifft die Wertung, dass die Täter nicht Opfer im Sinn von Fehltritten und die Opfer nicht Mittäter im Sinn von Provokateuren seien. Als Verletzungen als Folgen von Gewalt zählen ausdrücklich auch seelische Traumata mit psychosomatischen Folgen. Die Grenzen zwischen Gewalt und Machtmissbrauch sind hierbei fließend. Die Definitionen sind nicht deckungsgleich mit den Straftatbeständen; viele feministisch orientierte Gruppen und Organisationen beanspruchen z. B. eine Definitionsmacht für Betroffene.

Allgemein anerkannt ist heute, dass es weibliche und männliche Opfer im Kindes-, Jugendlichen- und Erwachsenenleben gibt, sowie männliche und weibliche Täter. Doch beispielsweise sind bei sexualisierter Gewalt gegenüber Frauen 99 Prozent der Täter Männer. Und auch bei sexualisierter Gewalt gegenüber Männern werden häufiger Männer als Täter benannt. Sexuelle Belästigung ist eine der häufigsten Erscheinungsformen von Gewalt gegen Frauen.

Über die Jahrzehnte verschob sich die gesellschaftliche Bewertung vieler Arten sexuellen Fehlverhaltens. Was früher oft mit einer Täter-Opfer-Umkehr abgewehrt oder als unverschämtes Verhalten des Täters bewertet wurde, wird heute als kriminell angesehen und zur Anzeige gebracht. Dadurch steigt die Anzeigebereitschaft. Außerdem wird ein langsamer Rückgang der Fälle verzeichnet.

Folgen sexualisierter Gewalt

Sexuelle Gewalt zieht erhebliche Folgen für Körper und Seele nach sich. 44 % der Frauen, die sexuelle Gewalt erlebt haben, trugen körperliche Verletzungen davon. Besonders stark ist der Anteil der Frauen, die nach sexueller Gewalt unter psychischen Folgen leiden (78,8 %). Die häufigsten Symptome sind: Niedergeschlagenheit und Depressionen, Schuld- und Schamgefühle, dauerndes Grübeln und Schlafstörungen, sowie eine negative Auswirkung auf das Selbstwertgefühl und auf die zwischenmenschlichen Beziehungen.

Unsere Präventionsarbeit

Zentrale Inhalte der Präventionsarbeit an der Grundschule, in den Schulen, in Sportvereinen und Jugendeinrichtungen zielt auf Strategien des Widerstands gegen Gewalt ab. Wir bieten Hilfen bei der Aufdeckung von Gewalt. Hierzu gehört insbesondere das Wissen des Kindes mit Bezug auf:

  • das Bestimmungsrecht des Kindes über den eigenen Körper,
  • die Wahrnehmung von Gefühlen/Vertrauen auf die eigene Intuition,
  • die Unterscheidung zwischen „guten“, „schlechten“ und „komischen“ Berührungen,
  • das Recht des Kindes, Nein zu sagen, wenn jemand es auf eine Art berührt, welche ihm nicht gefällt,
  • die Existenz „guter“ und „schlechter“ Geheimnisse,
  • Unterstützungsangebote für das Kind,
  • die Sexualerziehung.

Das Thema ist vor allem auch im Bereich des Sports für Kinder und Jugendliche relevant. Der Deutsche Olympische Sportbund(DOSB) weist auf die Gefahr sexualisierter Übergriffe hin, indem die im Sport entstehende Nähe und Bindung missbraucht wird (siehe auch: Artikel „Sexuelle Belästigung“, Abschnitt „Sexuelle Übergriffe in Schule und Sport“). Der DOSB unterstreicht die Notwendigkeit, „offen und ohne falsche Scheu“ in Sportvereinen und -verbänden über sexualisierte Gewalt zu sprechen und betont: „Der Vorstand einer Sportorganisation muss glaubwürdig vermitteln, dass jede Form sexualisierter Gewalt und Grenzüberschreitung sowie herabwürdigender, sexistischer Äußerungen, Blicke und Handlungen nicht geduldet werden. Ein solches Klima des frühzeitigen, offenen und geregelten Umgangs mit Grenzverletzungen ist im Übrigen auch die beste Prävention vor allen Formen sexualisierter Gewalt.“

Sporttrainer führen aus, dass Körperkontakt mit Kindern und Jugendlichen in bestimmten Situationen adäquat sein kann, zum Beispiel wenn es darum geht, Hilfestellungen beim Turnen zu geben, die Körperhaltung zu korrigieren oder Trost zu geben. Auch der Landessportbund Berlin (LSB) und die Sportjugend Berlin unterscheiden zwischen normalem und grenzüberschreitendem Körperkontakt.

Um zu verhindern, dass Straftäter und Personen mit unlauteren Absichten über eine Tätigkeit im Sport in die Nähe von Kindern gelangen und deren Vertrauen missbrauchen, rufen der LSB und die Sportjugend Berlin die Sportvereine und Sportverbände zur Beteiligung an einer Kinderschutzerklärung auf, welche u. a. die Selbstverpflichtung enthält, nur fachlich geeignete Personen im Jugendbereich einzusetzen und insbesondere ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis zu verlangen.Unser Workshop dauert je nach Wunsch von 4 Std. bis 12 Std.

  • Akkut-Workshop für 4 Std.
  • Kinderstimmen-Workshop für 8 Std.
  • Wochenend-Kinderstimmen-Workshop für 12 Std.

Näheres auf Anfrage.