25. April 2024

Wie positives Denken und Handeln IHR Leben verändert und IHR Gehirn positiv beeinflusst.

Ausspruch: Du solltest mehr ein Arschloch sein, wenn man nicht ausgenutzt und abhängig gemacht werden will? Manchmal sieht es so aus, als hätte sich die Welt darauf geeinigt. Allerdings: Die Menschen liegen damit falsch, wenn sie so denken.

Es ist nicht richtig, „Nett ist nicht die kleine Schwester von Scheiße.“ Sondern die Drillingsschwester von Glück und Zufriedenheit.

Studien zeigen: Nett zu sein verändert unser Gehirn positiv! Damit hilft man sich als Helfer selbst. Besonders wirksam sind sogenannte Random Acts of Kindess, „zufällige Akte der Freundlichkeit“. Kleine gute Taten, oft an Wildfremde gerichtet. Ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Zum Beispiel: bei Poehlkers-Imbiss-Treff einen Kaffee des nächsten Kunden mitbezahlen. Einfach so. Eine weitere Möglichkeit ist einem älteren Menschen einen Sitzplatz anbieten. Einem Menschen mit Kinderwagen helfen, vor der Treppe mit anfassen. (BITTE vorher kurz fragen).

Es gibt eine beeindrucktende Studie der Random Acts of Kindness Foundation.

Freundlichkeit gibt uns Energie und stärkt das Selbstbewusstsein

In der Studie an der Berkeley University berichtete ein Großteil der Teilnehmer, mehr Energie zu haben, nachdem sie jemand anderen geholfen haben. Sie fühlten sich besser, weil optimistischer, stärker und selbstbewusster und verspürten deutlich mehr Gelassenheit.

Durch freundliches Handeln werden Neurotransmitter Serotonin ausschütten und wir werden die Welt und uns selbst mit anderen Augen sehen. Dr. Sonja Lyubomirsky von der University of California forschte über 20 Jahre lang zum Thema Glück. Sie sagt:

„Wenn wir gut zu anderen Menschen sind, fühlen wir uns gut – als gute Menschen, optimistischer, positiver und moralischer.“

Gutes zu tun verändert unser Selbstbild zum Positiven und lässt es mehr strahlen.

Freundlichkeit macht glücklich und reduziert Leiden

Eine Studie aus Harvard zeigte, dass Menschen, die Gutes tun – zum Beispiel einen Sitzplatz anbieten – glücklicher sind als andere.

Die Forscher konnten sehr viele weitere positive Effekte nachweisen, wenn wir unsere Freundlichkeit bewusst leben:

  • Weniger Depressionen
  • Weniger Ängste, Sorgen und Panikattacken
  • Weniger Schmerzen und Bluthochdruck

Menschen mit starken sozialen Ängsten haben in einem Experiment der University of British Columbia einmal täglich an sechs Tagen in der Woche eine Kleinigkeit für andere getan. Die Tür aufhalten, den Abwasch machen, obwohl ein anderer dran wäre, ein paar Euro spenden, das Essen eines Freundes bezahlen. Die Teilnehmer waren schon nach vier Wochen in ganz besonders positiver Stimmung und viel zufriedener mit ihren zwischenmenschlichen Beziehungen – und ihr soziales Vermeidungsverhalten baute sich ab.

Es wird nicht nur Serotonin sondern auch mehr vom Bindungshormon Oxytocin im Gehirn freigesetzt. Dieses Hormon wird auch beim Kuscheln sowie nach dem Sex ausgeschüttet. Das Stresshormon Cortisol verringert sich sogar um 23 Prozent.

Wer also freundlich zu anderen ist, ist also sehr freundlich zu sich selbst.

Wer regelmäßig Freundlichkeit praktiziert, baut sich sein Gehirn entsprechend um. Die lebenslange Möglichkeit der Veränderbarkeit der Nervenbahnen (Neuroplastizität) sei Dank. Jeder Mensch kann Güte nachweislich wie einen Muskel trainieren.

Die körperlichen und seelischen Auswirkungen haben sogar lebensverlängernde Wirkung auf unser Leben. Christine Carter schreibt in ihrem Buch „Raising Hapiness“:

„Menschen über 55, die sich freiwillig in Organisationen einbringen, haben eine um 44 Prozent verringerte Wahrscheinlichkeit, verfrüht zu sterben. Und zwar nachdem sämtliche anderen Faktoren wie Gesundheit, Geschlecht, oder Gewohnheiten wie Rauchen ausgeschlossen wurden. Dieser Effekt ist stärker, als viermal in der Woche Sport zu treiben.“

Christine Carter „Raising Hapiness“:

Freundlichkeit kann ansteckend wirken

Mit Freundlichkeit können wir die Welt verändern. Nicht nur die, welche wir wahrnehmen, sondern auch die im Außen. Durch Freundlichkeit erfahren, verändert sich die „Welt“ (eigene Wahrnehmung) der Menschen um uns herum. Gerade mit Random Acts of Kindness schenken wir den Empfängern die positive Erfahrung, welche dazu führen kann, selbst freundlich zu handeln. (Dankbarkeit)

Sie machen schließlich nicht nur sich selbst glücklich, sondern auch die anderen Personen. Die Freude der anderen Menschen führt oft dazu, dass diese selbst freundlicher handelt. Aus einer einzigen guten Tat kann ein ganzer Strauß voll gute Taten entstehen. Es funktioniert, wie wenn wir einen kleinen Stein ins Wasser werfen, der Stein lässt Wellen ausbreiten.

Dr. David R Hamilton schreibt in seinem Buch „The Five Side Effects of Random Kindness“ von einem besonders großen Act of Kindness, an dem sich dieser Domino-Effekt zeigt. Ein 28-Jähriger ging in eine Klinik und spendete anonym eine Niere. Viele der Familienmitglieder des Mannes, der dank dieser Organspende überleben konnte, spendeten ebenfalls eine Niere – so konnten, wie es im New England Journal of Medicine dokumentiert ist, in kurzer Zeit zehn Patienten in ganz Amerika eine neue Niere erhalten. Alles die Folge dieses einen ersten Spenders.

Einige Ideen für Freundlichkeit

Natürlich müssen wir nicht gleich eine Niere spenden oder ein Bein. Schon kleine Dinge zählen.

  • Ein ehrlich gemeintes Kompliment machen, auch in einem Kommentar bei Facebook oder Instagram
  • Jemanden an der Kasse vorlassen
  • Jemandem die Tür aufhalten
  • Etwas Nettes über jemanden sagen, während alle anderen gerade über ihn lästern
  • Einem Obdachlosen was vom Einkauf abgeben
  • Einem alten Lehrer schreiben, der etwas Wertvolles mit auf den Weg gegeben hat
  • Ein besonders großes Trinkgeld geben (v.a. wenn der Kellner besonders nett war)
  • Jemandem Danke sagen, der das viel zu selten hört (Postbote, Müllmann, Polizist, …)
  • Jemanden anlächeln auf der Straße
  • Jemandem ein kleines Geschenk machen, das ihr/ihm gefallen könnte
  • Die Oma oder den Opa anrufen (nicht nur sagen: „Könnte ich echt mal wieder machen …“)
  • Mit dem Typen sprechen, der auf der Party allein in der Ecke rumsteht und sich an seinem Glas festhält
  • Einem anderen die Parklücke überlassen
  • Jemanden aufmuntern mit einem flotten Spruch oder Witz.
  • Dem Partner einen Kaffee ans Bett bringen
  • Jemandem anonym Blumen schicken
  • Ein offenes Ohr haben für einen anderen – Zeit schenken
  • Dem Partner einen Zettel schreiben mit allem, was man an ihm toll findet
  • Zwei Regenschirme mit ins Büro nehmen – und einen verleihen, wenn ein Kollege sonst ohne ins Unwetter müsste
  • Einen Sitzplatz freimachen für einen anderen

Es ist also gar nicht so schwer … und macht das Leben leichter und schöner.